Auf ein Neues: ID.3 Pro

Am 05.05.2021 waren wir bei unserem Autohändler um einen ID.3 zu bestellen. Immerhin war der „alte“ e-Golf (2017) schon vier Jahre alt. Natürlich gehört das Auto nach der eigentlich kurzen Zeit von 4 Jahren nicht zum alten Eisen. Für den Umstieg gab es aber schon einige Gründe.

  • Der e-Golf (2017) ist zwar elektrisch, aber immer noch ein Golf. Die Verbrenneranteile (Motor, Getriebe, Kraftstofftank, Leitungen etc.) wurden durch elektrischen Antriebsteile und die Batterie ersetzt. Da müssen schon einige Kompromisse gemacht werden. Der sich ergebende freie Platz findet sich nicht im Innenraum wieder. Ein e-Auto kann – eher noch als ein Verbrenner – aus einer elektronischen Steuerung mit Mechanik-Unterbau angesehen werden. Der Elektromotor besteht aus sehr viel weniger mechanischen Teilen als ein Otto- oder Dieselmotor, denn er ist ein weit entwickeltes Interface zwischen magnetischen Feldern und einer Rotationsbewegung. Die magnetischen Felder lassen sich in einfacher Weise mit eingebetteten Computer-Bauteilen und passender Software elektronisch steuern. Schließlich nimmt die Mechanik die Drehbewegung auf und setzt sie über die Räder in Fortbewegung um. Bei einem Verbrenner werden hingegen eine Vielzahl von Sensoren benötigt, die eine Computersteuerung so erst möglich machen.
  • Die Entwicklung bei den Antriebsbatterien schreitet im Augenblick sehr stark voran. So besitzt die Batterie des ID.3 Pro voll geladen die Energie 58 kWh. Im Vergleich zum e-Golf (2017) mit 35,8 kWh wird daher die Reichweite durchaus komfortabler.
  • Im Grunde ist der Verkauf eines Elektroautos aktuell eine „soziale Tat“. Fahrzeugalter und technische Entwicklung bedeuten natürlich nicht, dass ein e-Golf ein unbrauchbares Auto wird. Im Gegenteil: Es stellt ein geeignetes Elektrofahrzeug zu einem günstigen Preis dar. Sozusagen ein Angebot an alle, die sich einen Elektro-Neuwagen nicht so einfach leisten können. Der Markt ist noch klein, aber die Anzahl geeigneter Gebrauchtwagen in diesem Sektor wird zunehmen. Die nachlassende Energie-Speicherkapazität konnte ich nach vier Jahren noch nicht feststellen (siehe ggf. hier). Und nach weiteren vier Jahren ist erst die Garantie für die Batterie abgelaufen. Nach 8 Jahren kann es allerdings sein, dass die Kapazität je nach Ladeverhalten (sehr häufiges Schnellladen) um bis zu 20 % nachlässt. Für die tägliche Fahrt – falls erforderlich – zur Arbeitsstelle in 50 km Entfernung reicht es aber in jedem Fall.
  • Ich möchte auch gegen die Förderung von Plug-in-Hybriden protestieren. Ich meine, dass eher Besitzer batteriebetriebener Elektroautos (BEV) das Fördergeld erhalten sollen, statt es für die Förderung von Plug-in-Hybriden (PHEV) auszugeben. Indem ich ein reines e-Auto gefördert bekomme, fällt diese prinzipiell für 1 Hybrid aus. Hybride, die regelmäßig betrieblich wegen der durchaus nicht zu verachtenden steuerlichen Vorteile bei der 0,5 %-Regel angeschafft werden, brauchen keine Förderung: „Das Ladekabel können Sie gleich weglassen; das brauchen wir eh nicht.“ Hier wäre eine strengere Kontrolle der tatsächlichen Verwendung als elektrisch betriebenes Fahrzeug erforderlich. Nun wäre ein Hybrid schon eine Möglichkeit, etwas umweltfreundlicher unterwegs zu sein, denn viele kurze Fahrten lassen sich auch mit einer kleinen Batterie durchführen. Dazu kommt, dass die Reichweitenangst ihren Schrecken verliert. Andererseits kann ich sagen, dass man sich schnell an das notwendige Ladeverhalten gewöhnt. Man weiß etwa, wann es zu Laden gilt. Die Reichweitenangst wird im Laufe der Zeit immer weniger. Die scheinbaren Vorteile des Hybrids sind aber mit entscheidenden Nachteilen erkauft: Die Fahrbatterie ist wirklich klein, die elektrische Reichweite sehr gering. Das Auto muss praktisch täglich an einer Ladestation geladen und dann auch noch an Tankstellen mit Kraftstoff betankt werden. Dabei ist eine hohe Anzahl von Ladezyklen auf jeden Fall nicht günstig für die Lebensdauer der Batterie. Ferner muss immer ein Verbrennungsmotor mitgeschleppt werden oder aber der Elektromotor ist zusätzlicher Ballast – je nach Antriebsart. Rekuperation ist nur sehr eingeschränkt möglich und für den Elektromotor ist wegen Platzmangels eine ineffizientere Bauart erforderlich.

Als unverbindlicher Liefertermin wurde Juli 2021 genannt und eine Abholung in Wolfsburg (siehe auch hier) vorgesehen. Das ist 300 € günstiger als sich das Auto liefern zu lassen. Als Bahnfahrer haben wir natürlich eine Bahncard 25 (BC25) und Verdienstausfall gibt es auch keinen. 13,40 € kostet ein günstiges Fahrtangebot der Bahn 2. Kl. von Solingen nach Wolfsburg im ICE und dauert nur 3 Stunden. Das Frühstück findet im Zug statt, wenn man um 6.03 Uhr startet. Die Rückfahrt (348 km) ließe sich mit einem Ladestopp (30 min) erledigen und dauerte daher ca. 4 Stunden. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass sich die Kosten für die Rückfahrt bei (nur) 0,40 €/km auf 139,20 € belaufen. Daher wäre der Gewinn bei Selbstabholung in der Größenordnung von 150 €. Immerhin für einen Pensionär bei Einsatz von 12 Stunden ein Stundenlohn von 12,50 € – doch etwas mehr als der Mindestlohn. In der Autostadt kann man sich einiges ansehen, was aber beim zweiten Mal als etwas weniger spannend empfunden wird. Außerdem muss für einen bestimmten Betrag etwas gekauft werden, wobei das Aussuchen nicht immer leicht fällt.

Nun hatte sich aber der Liefertermin auf Anfang/Mitte August verschoben, denn die für die Ausstattung des Autos notwendigen elektronischen Bauteile waren nur eingeschränkt lieferbar. Da der Urlaub schon geplant war, haben wir auf die Abholung in Wolfsburg verzichtet und nach dem Urlaub das Auto beim Händler in Empfang genommen. Es ist einfacher.

Den Urlaub haben wir mit dem e-Golf (2017) durchgeführt: Eine zweiwöchige Rundfahrt Solingen – Halle – Dresden – Görlitz – Reichenbach – Solingen führte uns 1.906 km durch reizvolle, geschichtsträchtige Gegenden Deutschlands.

Am 27. August 2021 haben wir den ID.3 in Empfang genommen. Nun, bis heute sind wir noch nicht so viel gefahren (ca. 500 km) und wir hatten bereits einen platten Reifen durch Scherben auf der Straße. Der Steuerbescheid weist 0 € aus und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hat bereits einen Bewilligungsbescheid über 6.000 € geschickt (5 Wochen). Funktioniert.

Wenn etwas mehr Erfahrung mit dem ID.3 vorliegt, werden ich darüber berichten.