März 2016 Unser Golf Plus Diesel ist in die Jahre gekommen. Wir brauchen ein neues Auto.
Mai 2016 Mein Sohn weiß alles über E-Autos. Dazu kommt der VW-Dieselbetrug. Unter diesen Umständen ist ein Dieselfahrzeug im Grunde keine Option mehr. Daher fragen wir bei meiner Frau nach, ob sie bereit wäre, auf ein Elektroauto umzusteigen. Offenbar ist das kein Problem. Sie benötigt zwar unbedingt ein Auto, da sie sehr flexibel an verschiedenen Orten unserer Stadt ihrer Arbeit als Fotografin nachgehen muss — allerdings hauptsächlich im Stadtverkehr. Ein Elektrofahrrad eignet sich wegen der zu transportierenden Fotoausrüstung nicht. Ich benötige kein Auto, da ich meine Ziele im Wesentlichen mit dem Bus — in Solingen auch dem O-Bus — erreichen kann. Andernfalls fahre ich mit dem Zug.
An dieser Stelle könnte man einwerfen, warum man überhaupt seinerzeit ein Dieselfahrzeug angeschafft hat. Nun, wenn man im Sommerurlaub nach Frankreich fährt und dort mit dem Zelt unterwegs ist, dann lohnt sich ein Auto mit Dieselmotor schon. Außerdem wurde es als umweltfreundliches Fahrzeug verkauft. Langjährige Messungen von mir belegen, dass der Kraftstoffverbrauch in der Praxis zwischen 4,5 und 6,3 Litern/100 km liegt. Landstraße ist günstiger als über die Autobahn zu „brettern“. Übrigens waren die Dieselautos in den 90er Jahren etwas sparsamer als heute. Das ist verständlich, da die Zahl der Verbraucher wie elektronische Steuerungen, Fahrassistenzsysteme und Klimaanlage nicht ohne Energieeinsatz funktionieren, und dieser stammt aus dem mitgeführten Kraftstoff. Andererseits war eine Abgasdiskussion erst im Entstehen. Ich gebe aber zu bedenken, dass seinerzeit nicht nur die Autos qualmten.
Um überhaupt festzustellen, welchen Preis man für ein Ersatzauto in der üblichen Form jetzt bezahlen müsste, wurde folgendes kalkuliert. Ersatz für VW Golf Plus wäre (höchstens) ein VW Sportsvan. Der kostet mit mit der prinzipiell ähnlichen Ausstattung wie das vorhanden Fahrzeug ca. 30 k€. Das wäre sozusagen ein Limit. Mit einem Einsatz des vorhanden Autos könnte man die erwarteten Kosten finanzieren.
Mit einem Blick ins Internet stellt man leicht fest, dass dieses Limit mit einem Elektroauto ohne Weiteres nicht eingehalten werden kann. Nun hatte man ja von der staatlichen Förderung gehört, so dass sich die Kosten in Richtung der Größenordnung von 30 k€ bewegen. Konfiguriert man einen e-Golf unter Verzicht aus jegliche Sonderausstattung (Metallic, Geschwindigkeitsregelanlage usw.), so kommt man unter Einbeziehung der Förderung auf knapp über 30 k€ — ohne Zusatzkosten wie z.B. eine Wallbox o.ä.
Hier ist nicht berücksichtigt, dass z. B. VW zwei Jahre je 30 Tage ein Leihfahrzeug für Urlaubsreisen oder weitere Reisen zur Verfügung stellt. Das ist eine interessante Möglichkeit.
09. Juni 2016 Die Scheibenwischer am Golf Plus haben sich aus welchem Grunde auch immer verkantet. In einer Solinger Werkstatt in Merscheid wird uns geholfen. Die Wartezeit haben meine Frau und ich dazu benutzt, uns nach einem VW-Elektroauto zu erkundigen. Ein e-Golf steht im Prinzip zu einer Probefahrt zur Verfügung, aber wir wollen eigentlich zuerst einmal in ein solches Auto einsteigen, denn der Besitz eines VW-Golf ist schon fast 15 Jahre her. Es gibt auch zu diesem Zeitpunkt von VW den e-up!. Dieses Modell ist allerdings nicht als Vorführwagen vorhanden, das Probesitzen in einem Standardmodell fällt jedoch gut aus. Für meine Frau wäre das Auto wahrscheinlich genau das richtige, denn es ermöglicht flexibles Fahren in der Stadt für berufliche Zwecke und das Besorgen des wöchentlichen Einkaufs im Supermarkt. Mein Sohn rät von diesem Modell ab, denn die Reichweite im Vergleich zu einem e-Golf sei doch sehr gering und nach der aktuellen Entwicklung nicht mehr zeitgemäß.
Es gibt aber noch den Nissan Leaf. Mein Sohn und ich testen auf GoingElectric als Beispielszenario die Möglichkeit, Freunde in der Nähe von Heidelberg mit einem Elektroauto zu besuchen. Wir stellen fest, dass es in der Tat mit einer gewissen Toleranz gegenüber dem gewählten Verkehrsmittel möglich ist, aber eine genaue Planung, Zeit und Geduld voraussetzt — und natürlich vom gewählten Fahrzeug abhängt, denn die Reichweite bestimmt selbstverständlich die Zahl der Zwischenstopps.
28. Juni 2016 Meine Frau, mein Sohn und ich entschließen sich an jenem Dienstag spontan zu einem Besuch des Nissan-Fachhändlers in Solingen, um den Nissan Leaf zu begutachten. Nach einer nicht ganz kurzen Wartezeit in der Verkaufshalle des Händlers werden wir zu unserem Anliegen befragt. Nun, ein Vorführwagen ist nicht verfügbar. Man solle sich telefonisch anmelden, damit das Auto zur Verfügung gestellt werden kann. Es befindet sich standardmäßig in Düsseldorf.
07. Juli 2016 Ich rufe beim Nissan-Händler an und versuche einen Termin zu bekommen. Leider ist der Wagen in der Woche, in der wir Zeit haben, nicht für eine Besichtigung oder Probefahrt verfügbar. In der folgenden Woche wäre eine Probefahrt möglich. Von unserer Seite ist aber dann wegen bestehender Urlaubspläne kein Termin mehr frei, so dass wir das Unterfangen ohne weitere Terminvereinbarung bis nach den Sommerferien verschieben müssen. Der Mitarbeiter der Firma verspricht am Telefon, dass er sich zu gegebener Zeit melden würde.
Am gleichen Tag etwas später meldet sich der VW-Händler und fragt nach, wie es denn mit dem e-Golf wäre. Es gäbe ja jetzt die Prämie und außerdem solle man die Lieferzeit von ca. 3 Monaten berücksichtigen. Die Prämie gäbe es natürlich erst, wenn man das Auto besitzt. Wegen des Urlaubs ist keine weitere Entscheidung in dieser Frage möglich, und auch hier verbleibt man so, dass man sich nach den Ferien meldet und neu in die Sache einsteigt. Zum Abschluss des Gespräches frage ich noch nach dem e-up!, denn ich habe in der Zeitung gelesen, dass eine (kosmetische?) Überarbeitung des Fahrzeugs geplant sei. Vielleicht gilt das auch für die elektrische Version. Antwort: der e-up! ist zur Zeit nicht verfügbar.
15. Juli 2016 Im Solinger Tageblatt wird auf einen Gastbeitrag des Geschäftsführers des Autohauses Nouvertné für die Zeitschrift „Bergische Wirtschaft“ der Industrie- und Handelskammer (IHK) Wuppertal-Solingen-Remscheid hingewiesen. Durch die Elektromobilität würden die Autohäuser in den Ruin getrieben. Der sich ergebende neue Bedarf an elektrischer Energie sei in Deutschland nicht mit erneuerbaren Energien zu decken. Der Ausstoß von Kohlendioxid würde sogar noch weiter steigen. Interessant ist, dass sich an gleicher Stelle der IHK-Vizepräsident Jörg Heynkes für Elektromobilität ausgesprochen hat. Er schlug für Autos mit Verbrennungsmotor vor, die Steuern zu erhöhen und zukünftig die Neuzulassungen zu verbieten.
Juli/August 2016 Urlaub mit dem Golf Plus Diesel. Man kann sich über den aktuellen Dieselpreis (0,93 €/L) freuen, aber eigentlich ruft dieser eher ein ungutes Gefühl hervor.
06. August 2016 Soeben lese ich im Solinger Tageblatt, dass nach Freigabe der Elektroauto-Förderung erst 1791 Förderanträge gestellt wurden. Dabei wurmt es mich ganz besonders, dass 3 000 € für die Besitzer von SUV mit Feigenblatt-Elektromotor vorgesehen ist, die damit 30 km weit kommen.