Ben Grupe in der Klingenstadt

Solinger Qualität – Amerikanischer Spitzenkoch auf Einkaufstour bei Wüsthof

Ben Grupe hatte zuvor mit seinem US-Team bei der Olympiade der Köche in Erfurt drei Goldmedaillen abgeräumt.

Solinger Tageblatt 2. November 2016

Schneidwaren von Wüsthof sind für US-Amerikaner der Inbegriff Solinger Messer. So auch für Ben Grupe: „Meine Tante hat mir mein erstes Messerset zur Ausbildung geschenkt. Das war aus der Classic-Serie von Wüsthof“, erinnert sich der Profikoch, der in St. Louis, Missouri lebt und arbeitet. Der Marke ist er bis heute treu geblieben. „Sie liegt einfach am besten in der Hand.“

Ein anderer Grund für den hohen Bekanntheitsgrad der Dreizack-Messer in den USA liegt aber auch in den frühen Geschäftsaktivitäten auf dem amerikanischen Kontinent, weiß Björn Kirsten, der heute für das Export-Marketing zuständig ist. Schon 1881 machte sich Robert Wüsthof mit einer Kiste voller Scheren und Taschenmesser auf den Weg in die Neue Welt und legte den Grundstein für ein weltweites Vertriebssystem.

Der Kontakt zu Ben Grupe kam jetzt zufällig über drei Ecken zustande: Der Vater des Restaurant-Chefs, bei dem Grupe arbeitet, ist Jacob Poremba, ehemaliger stellvertretender Bürgermeister von Ness Ziona. Den hatte Bernd Krebs, Vorsitzender des Freundeskreises Solingen / Ness Ziona, erst kürzlich in Israel besucht und dort erfahren, dass der Spitzenkoch gerne auf der Rückreise aus Erfurt eine Stippvisite in Solingen einlegen würde.

Schnell war ein Besuchsprogramm in der Klingenstadt zusammengestellt: Werksbesichtigungen bei der Messermanufaktur Güde und im Dreizackwerk der Firma Wüsthof, ein Besuch des Klingenmuseums und in der Küche des Restaurants Steinhaus im Südpark.

Björn Kirsten (rechts, Marketing Export Wüsthof), Lisa Schulze (Wirtschaftsförderung Solingen) und Bernd Krebs (Mitte) hatten unter anderem eine Werksführung bei Wüsthof für den amerikanischen Spitzenkoch Ben Grupe (links) organisiert. Foto: Daniela Tobias
Björn Kirsten (rechts, Marketing Export Wüsthof), Lisa Schulze (Wirtschaftsförderung Solingen) und Bernd Krebs (Mitte) hatten unter anderem eine Werksführung bei Wüsthof für den amerikanischen Spitzenkoch Ben Grupe (links) organisiert.

Grupe zeigte sich beeindruckt von den vielen Arbeitsschritten, die nötig sind, um eine qualitativ hochwertige Klinge herzustellen. „Ich hätte es mir nicht so aufwendig vorgestellt.“ Dabei ist der 33-Jährige selbst jemand, der es sehr genau nimmt mit den Details. Am Menü für die Olympiade der Köche hat sein Team über ein Jahr getüftelt und dafür trainiert.

Der Einsatz wurde in diesem Jahr für die US-Mannschaft mit drei Goldmedaillen in verschiedenen Disziplinen belohnt. In der Gesamtwertung war Singapur der Überraschungssieger. „Die Jury legt viel Wert auf natürliche Zutaten und ein ansprechendes Arrangement“, weiß Grupe.

Er war bereits zum zweiten Mal am Start und überlegt noch, ob es für ihn in vier Jahren ein drittes Mal geben wird. „Man hat nicht viel Privatleben, wenn man das neben dem normalen Job macht.“ Grupes Ansporn sind die Liebe zu gutem Essen und die Kameradschaft im Team.

Während seine Mannschaft bereits den Heimweg angetreten hat, nutzte der interessierte Küchenchef nun die Kontakte in die Klingenstadt, um ein wenig über den Tellerrand des Wettbewerb-Trubels hinauszublicken. Als typisch deutsch fiel ihm bei der Besichtigung des Wüsthof-Werks am Lindgesfeld das ausgeklügelte Recyclingsystem auf. „Da können wir Amerikaner uns noch eine Scheibe von abschneiden.“

Scharfe Souvenirs fand Grupe für die Kollegen des „Elaia & Olio“ und seinen Chef Ben Poremba zu guter Letzt im Werksverkauf an der Kronprinzenstraße. In dieser Woche steht der junge Familienvater dann wieder am heimischen Herd in St. Louis.

Ben Grupe (Mitte) bringt seinen Kollegen und Chefs scharfe Souvenirs aus Solingen mit. Lisa Schulze (links, Wirtschaftsförderung Solingen), Björn Kirsten (Marketing Export Wüsthof) und Bernd Krebs (rechts) hatten unter anderem eine Werksführung bei Wüsthof für den Spitzenkoch organisiert. Foto: Daniela Tobias

RUND UMS KOCHEN

VERBINDUNG Die Firma Wüsthof zählt zu den Sponsoren der Olympiade und unterstützt die deutsche Mannschaft, die in diesem Jahr den siebten Platz belegte.

WETTBEWERB Die Olympiade der Köche wird seit 1900 alle vier Jahre vom Verband der Köche Deutschlands ausgerichtet und ist der wichtigste Wettbewerb der Branche. Er fand in diesem Jahr auf der Messe Inoga in Erfurt statt. 1500 Köche aus 40 Nationen nahmen teil.